Bilingualer Unterricht

1)  Bilingualer Unterricht – Was ist das eigentlich?

Bilingualer Unterricht bedeutet, dass ein Sachfach in einer Fremdsprache (an deutschen Schulen in der Regel Englisch) unterrichtet wird. Seit vielen Jahren gibt es bereits bilinguale Züge an Gymnasien. Im Zuge der zunehmenden Bedeutung der Fremdsprachen beginnen auch immer mehr Realschulen damit, den englischsprachigen Sachfachunterricht anzubieten. Das Kultusministerium Baden-Württemberg begrüßt den bilingualen Unterricht ausdrücklich und bezeichnet die Ausweitung des bilingualen Unterrichts als eines der wichtigsten Innovationsziele der Realschule in Baden Württemberg.

 2)  Zielsetzung des bilingualen Unterrichts

Die Beherrschung der englischen Sprache wird angesichts des Zusammenwachsens Europas und der stärker werdenden internationalen Verflechtung immer wichtiger. Bei der Ausübung sehr vieler Berufe spielt Englisch inzwischen eine große Rolle, sei es, um mit internationalen Geschäftspartnern zu kommunizieren, sei es, um auf dem neuesten Stand berufsrelevanter Entwicklungen zu bleiben.

Der bilinguale Unterricht an Schulen bietet die Möglichkeit, die Englischkenntnisse der Schülerinnen und Schüler zu erweitern, ohne gleichzeitig den Stundenumfang des Faches Englisch zu erhöhen. Insbesondere die Förderung der Fertigkeiten Hörverstehen, Leseverstehen und Sprechen kommt im bilingualen Unterricht zum Tragen.

 3)  Erdkunde – ein besonders geeignetes Fach für bilingualen Unterricht

Eine Umfrage an den Realschulen Baden-Württembergs, die bereits bilingualen Unterricht anbieten, hat ergeben, dass etwa     80 % des bilingualen Unterrichts im Fach Erdkunde stattfindet. Dies hat seinen Grund sicher darin, dass die große Anschaulichkeit dieses Faches ein Unterrichten in der Fremdsprache leicht macht. Bei vielen der in diesem Fach geforderten Tätigkeiten wie etwa dem Umgang mit Karten von Schaubildern oder dem Verstehen von Tabellen und Diagrammen ist die Fremdsprache kein Hindernis.

 4)  Zum methodischen Vorgehen

Beim bilingualen Unterricht ist größtmögliche Anschaulichkeit und kleinschrittiges Vorgehen notwendig, damit die Schülerinnen und Schüler nicht aufgrund des Handicaps der Fremdsprache entmutigt werden. Es handelt sich um einen Fach-, nicht um einen Sprachunterricht. Bei der Beurteilung der Schülerleistungen werden nur die Leistungen im Sachfach beurteilt. Eine fehlerhafte Aussprache oder fehlerhafte Äußerungen etwa spielen keine Rolle. Bei Sachverhalten, die für die Vermittlung in englischer Sprache zu schwierig sind, dürfen Lernende und Lehrer auch vorübergehend die Muttersprache benutzen. In Klassenarbeiten darf auf Englisch oder Deutsch geantwortet werden. Außerdem werden zu Beginn der Arbeit die Fragen durchgegangen und gegebenenfalls übersetzt, damit jedem die Fragestellung klar ist.

 5)  Welche Vorteile hat mein Kind durch den bilingualen Unterricht?

-     Verknüpfung des Erwerbs von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten im jeweiligen Sachfach zur Verbesserung der                Kommunikationsfähigkeit in der Fremdsprache

-     Förderung der mündlichen Ausdrucksfähigkeit (ausgezeichnete Vorbereitung auf die  EuroKom-Prüfung in Klasse 10)

-     Entwicklung von Selbstvertrauen im Umgang mit der Fremdsprache

-     Sach- und inhaltsorientierte Verwendung der Fremdsprache

 6)  Bilingualer Unterricht: Umsetzung  an der Kopernikus Realschule

Der EWG-Unterricht wird an der Kopernikus-Realschule in Klasse 6 teilweise in englischer Sprache abgehalten. Dieser Einführungskurs soll auf einen Wahlkurs Bilingual-EWG in Klasse 7 vorbereiten. Hierfür stellen wir eine zusätzliche Lehrkraft und eine weitere Unterrichtsstunde zur Vermittlung der Inhalte zur Verfügung. Auf diese Weise wollen wir die Sprechkompetenz der Kinder im Fach Englisch verbessern. Die Kinder haben dann zwei Stunden EWG in klassischer Form und zusätzlich eine Stunde bilingual. Für die Jahresleistung werden beide Teile entsprechend ihres Umfangs miteinander verrechnet.

Fremdsprachenkenntnisse gehören inzwischen zu den unabdingbaren beruflichen Qualifikationen. Viele unserer Realschülerinnen und –schüler ergreifen nach dem Abschluss eine Ausbildung, bei der die Beherrschung einer Fremdsprache immer wichtiger wird.

Der Bildungsplan für die Realschulen sieht daher ausdrücklich die Möglichkeit vor, ausgewählte Themen der Sachfächer in der Fremdsprache zu unterrichten, um die Fremdsprachenkompetenz besonders im kommunikativen Bereich zu verbessern.

Die Schülerinnen und Schüler können dabei die erlernte Fremdsprache konkret anwenden, um über fachliche Inhalte zu sprechen. Dabei geht es um die inhaltliche Seite der Äußerungen. Besonders schwache Schülerinnen und Schüler können beim Sprechen Erfolgserlebnisse haben, da sprachliche Fehler, z.B. im grammatikalischen Bereich, nicht angerechnet werden. Außerdem wird sehr auf Anschaulichkeit und kleinschrittige Vorgehensweise geachtet, um die Sachverhalte zu verdeutlichen.

Wir hoffen mit diesem zusätzlichen Angebot für unsere Schülerinnen und Schüler ein breiteres Lernangebot zu bieten. Für den zukünftigen Berufsalltag sollen sie noch besser vorbereitet werden und im Vergleich zu möglichen Mitbewerbern in der Arbeitswelt einen kleinen Schritt voraus sein.